Lederhandwerkerin vom Niederrhein

Schritt für Schritt zur keltischen Punzierung

 

 

Für meine Lederarbeiten verwende ich am liebsten historische keltische Zeichnungen. Das Motiv auf einer meiner Taschen (hier im Etsy-Shop) stammt vom Cross of Cong – ein faszinierendes Bild. Laut englischer Wikipeda ist das Cross of Cong kein keltisches Kreuz, sondern stammt aus dem Irland des frühen 12. Jahrhunderts.

Es sei ein irisch-christliches Kreuz, das mit keltischen Ornamenten verziert ist und soll – so die Inschrift – für Tairrdelbach Ua Conchobair, König von Connacht und Hochkönig Irlands als Spende für die Kathedrale von Tuam (County Galway) gefertigt worden sein. Später gelangte es in die Cong Abbey in Cong (County Mayo) und erhielt so seinen Namen. Heute steht das Kreuz im National Museum of Ireland in Dublin.

 

 


 

Schritt 1: Das Anzeichnen

Das Motiv ziert den Taschendeckel und dafür muss erst einmal eine Schablone hergestellt werden. Die Vorlage fürs Leder bearbeite ich am PC und drucke diese aus. Damit beim Anzeichnen das Papier nicht aufweicht – schließlich ist das Leder leicht angefeuchtet – klebe ich die Vorlage auf eine dünne Pappe. So hat die Schablone zumindest eine Anzeichnung überlebt. Zum Zeichnen selbst hat sich für mich der Kugelschreiber bewährt. Mit ausgewogenem Druck erscheinen gut sichtbare Linien auf dem Leder. Durch die blauen Markierungen des Kugelschreibers auf der Schablone behalte ich den Überblick darüber, was ich schon angezeichnet habe.

 

 

 

 

 

Schritt 2: Das Einschneiden

Bevor ich das Motiv mit Punziereisen bearbeiten kann, müssen die Linien leicht eingeschnitten werden. Es geht rein theoretisch auch ohne, aber durch die Schnitte wird der 3-D-Effekt der Ränder besser hervorgehoben. Mit einem so genannten Swivel Knife (Kurvenmesser) schneide ich an den Linien entlang das Leder ein wenig ein. Das Kurvenmesser muss gut geschärft sein, damit der Schnitt sauber wird. Die Lederbeschaffenheit ist aber auch wichtig: leicht feucht, nicht nass und nicht zu trocken.

Das Kurvenmesser ist optimal gestaltet. Oben lege ich meinen Zeigefinger hinein, unten halte ich es mit Daumen und Mittelfinger. Beim Schneiden lässt sich das Swivel Knife sehr leicht drehen, so das mit ein wenig Übung auch enge Kurven gut gelingen. Bei diesem Motiv habe ich nur die Umrissen eingeschnitten. Alle weiteren Details werden dann mit verschiedenen Punziereisen herausgearbeitet.

 

 

 

 

Schritt 3: Das Punzieren

Bevor es an die Details geht, sind die Umrisse dran. Mit Beveller und Hammer schlage ich die Einschnitte einseitig nach unten, so dass das Motiv sich leicht vom Leder abhebt. Runde ich dann noch mit einem Modeling-Tool die scharfen Kanten ein wenig ab, dann erkennt man sehr schön den 3-D-Effekt: Das Motiv scheint greifbar zu sein.

Für alle weiteren Details kommen dann unterschiedliche Punziereisen zum Einsatz. Fürs Punzieren braucht man Geduld und Kraft und ein wenig räumliche Vorstellungskraft. Am Ende schafft man mit Hammer und Punziereisen etwas Wunderschönes.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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