Lederhandwerkerin vom Niederrhein

Wie aus einem Sessel ein Kissen wurde

 

 

Der gute Ledersessel meiner Eltern ist endgültig kaputt gegangen und sollte seinen letzten Weg zum Sperrmüll antreten. Meine Mutter fragte mich, ob ich ihn ausschlachten will, schließlich ist er mit echtem Rindsleder bespannt worden, dessen Oberfläche noch gut aussah. Natürlich wollte ich. Kurzerhand holte ich mir die auseinander gebauten Sesselteile ab und zog ihnen dann hier in der Werkstatt die Haut ab. Die Überreste aus Metall und Holz brachte ich zum Wertstoffhof, die Lederreste lagerte ich erst einmal unter meinem Arbeitstisch. Dort blieben sie dann fast ein Jahr unbeachtet liegen.

 

 

Doch kürzlich lachte mich dieses cremefarbene Leder einfach an und ich hatte eine Idee im Kopf, die mich nicht losließ. Ein Kissen. Ich habe noch nie ein Kissen aus Leder genäht und ich bin definitiv keine Polsterfachfrau. Aber ich dachte mir, probieren geht über studieren – also: ran ans Werk. Ich suchte mir einige sehr schöne Lederstücke heraus und säuberte diese.

 

 

Füllstoff aus drei alten Kissen

 

 

Dann zeichnete ich mit einer selbst erstellten Pappschablone Quadrate an. Größe: 18 cm x 18 cm. Mit der Lederschere schnitt ich die neun Quadrate aus und dann nähte ich diese mit meiner Sattler-Nähmaschine zu einem großen Quadrat zusammen. Da ich sonst viel mit der Hand nähe, war der Nahtabstand ein wenig knapp, aber es ging doch ganz gut. Die Maschine schafft ordentlich was weg und kam auch mit den knubbeligen Stellen sehr gut zurecht.

 

 

Für das Rückteil suchte ich mir unter den Lederresten ein gutes, großes Stück aus und schnitt ein großes Quadrat zu. Oberseite an Oberseite übereinandergelegt nähte ich das Kissen zu, ließ aber eine ausreichend große Öffnung übrig. Darüber stülpte ich das fertige Kissen auf die richtige Seite und stopfte es mit Füllstoff aus drei alten Kissen voll.

 

 

Ein passendes Geschenk!

 

 

Der letzte Schritt war der schwerste: per Sattlernaht (zwei Nadeln, ein leicht gewachster Faden) nähte ich in Handarbeit die Öffnung des Kissens zu. Mit einer Ahle stach ich per Augenmaß die Löcher vor, damit ich besser mit den Sattler-Nadeln durchs Leder kam. Da das Kissen prall mit Füllstoff gefüllt war, habe ich die Öffnung mit Klammern fixiert.

 

 

Nach der abschließenden Plackerei hatte ich es geschafft: mein erstes Lederkissen war fertig.Es wird auch das einzige Lederkissen bleiben, denn solche Lederprodukte sind nicht das, was ich mit Heathen Leather machen möchte. Aber mich hat es einfach gereizt, zwischendurch mal etwas anderes auszuprobieren.

Von diesem Leder sind noch ein paar Stücke übrig. Die bleiben solange unter dem Arbeitstisch liegen, bis ich die nächste Idee zur Weiterverarbeitung habe.

Das Lederkissen wird übrigens nicht verkauft, sondern verschenkt.
An wen? Na, an meine Mutter natürlich!

 

 

Lederkissen

 

 

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